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Meine Gedichte  

Seifenblasen               Das Bild                         Nacht

Streit                    Herbstsonne

 

 

 


Seifenblasen

luftleicht, planetengleich,
und unberührbar
Spiegel ihrer Umwelt
und immer zauberhaft

so schweben sie,
ganz neu entstanden,
für kurze Zeit dahin

wehrlos und willig
lassen sie sich tragen
vom Wind und leisem Luftzug auch

sie sehen aus wie kleine Erdplaneten
gefüllt vom Geist nur
ohne Stoff

Löst sich die Kugel langsam auf
zerplatzt zu tausend Tröpfchen
verteilen sie sich überall
im ganzen Weltenall.

© Dorothea Runck

 


Das Bild

die weißen Flächen
verzagen
dem Maler die Hand

anfangs
tausend Bilder
vor dem Auge
schweben vorbei
bis ein Strich beginnt
die weiße Autorität
zu schwächen

es folgen mehr
und bunt
und den Maler drängend

zur Vollendung.

© Dorothea Runck

 

 

Nacht

gedrungene Stille
durchbrochene Schwärze
vom Licht
der Laterne

und so
willkürliche Streifen
an der Wand
graue Pflanze, graue Bücher
leuchtrot
nur die digitalen Ziffern
verschwinden diffus
im Nachtlicht

entferntes Autogeräusch
scheinbar das
Einzige
in der Stadt.

© Dorothea Runck
 

 

 

Streit

meine Brücke
hin zu dir
ist
abgestürzt
unterbrochen,
blicklos
sehe ich Abgrund.
Liebe wird unbegreiflich
Haß vorstellbar.
Worte schleudern
Steine hinab,
Echo prallt zurück.

Schweigendes Eis
im Zorn zerbrochen
zerfällt in Splitter
schneidend, scharf
verletzt und verloren
eine Zeit lang.

© Dorothea Runck

 


Herbstsonne

Schwarz steht die Nacht
verhüllt graufeucht durch Nebel
der Morgen bangt,
zu zaghaft noch das Winden
der Anfang - schwer zu finden.

Und doch -
die Sonne kann´s erreichen
sie bricht das Finstre auf
das Trübe, es muss weichen.
Im Stundenlauf.

Laue Luft voll Sattheit,
gold und reich gefüllt,
der pralle Tag wird leuchten,
von Wärme eingehüllt.
Blütenwarm die Dahlien,
maishoniggelb der Wein,

Natur zeigt ihre Gaben,
muss nicht bescheiden sein.
Braunreif die Nüsse fallen,
knallrot im Beerenhain
leuchten kleine Perlen,
im tiefen Sonnenschein.

Es kühlt schon auf, der Schatten leckt,
die Sonne möcht sich senken.
Sie zeigte uns von ihrer Kraft,
das wollte sie uns schenken.

Stolz ist sie, manchmal hart und grell,
- wir wolln sie doch nicht missen,
nach dunkler Zeit wird's wieder hell.
Und das ist gut zu wissen.

© Dorothea Runck

 

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